Das Prinzip der Haartransplantation ist bei beiden Verfahren völlig gleich: Aus dem Haarkranz werden gesunde und lebenslang haarproduzierende Wurzeln entnommen und in haarlose Gebiete verpflanzt. Lediglich die Entnahme der Haarwurzeln unterscheidet sich in zwei verschiedene Techniken. Es wird weltweit noch überwiegend die Streifenentnahme angewandt. Die Einzelhaarentnahme (FUE, Follicular Unit Excision) stellt dabei eine echte Alternative dar. Beide Techniken bieten Vor- und Nachteile. Welche für den Patienten am besten geeignet ist, sollte immer im Vorgespräch mit dem behandelnden Arzt besprochen werden. Vorsicht ist geboten, wenn man dem Patienten eine Methode als die „beste“, „neueste“ oder „modernste“ anbietet. Erfahrene Haarchirurgen beherrschen alle Techniken und können so eine Empfehlung für den Interessenten geben. Der Patient soll am Ende selbst entscheiden, welche Technik für ihn in Frage kommt.
Streifenentnahme (FUI, FUT, Strip)
Im Entnahmegebiet wird ein schmaler Streifen rasiert, entnommen und die Entnahmestelle fein vernäht. Durch spezielle Instrumente werden kaum Haarwurzeln beim Herausnehmen des Streifens verletzt. Neuere Nahttechniken werden so durchgeführt, dass im Idealfall später auch durch die Narbe hindurch wieder Haare wachsen. Es verbleibt eine lineare, anfangs noch leicht gerötete Narbe, die durch das Resthaar überkämmt werden kann (Haarlänge am Behandlungstag mindestens 1 cm, besser 2-5 cm). Die lineare / strichförmige Narbe wird sichtbar, wenn die Haarlänge unter 0,5 cm beträgt und die Resthaare sehr dünn verteilt sind.
Vor- und Nachteile der Streifenentnahme
- sehr große Mengen an Follicular Units können in einer Behandlung transplantiert werden (bis zu 3000)
- Die Entnahmestelle ist sofort überkämmbar und dadurch quasi nicht sichtbar
- Die optische Dichte des Haarkranzes/Haarkleides bleibt weitestgehend erhalten
- Bei erneuter Haartransplantation kann die alte Narbe in der Regel mit entfernt werden, so dass im Idealfall immer nur eine Narbe verbleibt
- Gut geeignet für Patienten, die ihre Haare niemals ganz kurz rasieren möchten (Glatze)
Einzelhaargruppenentnahme (FUE)
Das Entnahmegebiet wird kurz rasiert (1mm). Für kleine Transplantatmengen (unter 800) können die Haare lang bleiben und nur schmale Streifen werden gut kaschierbar rasiert. Für große Transplantatzahlen sind größere Flächen kahl zu rasieren, meist der komplette Haarkranz. Durch spezielle Instrumente ist die Verletzungsgefahr minimiert, sie hängt auch von Konzentrationsfähigkeit und Können des Operateurs ab. Die Entnahmestellen werden nicht vernäht, bleiben offen und die punktförmigen Kanäle (0,7-1 mm Durchmesser) verschließen sich unmittelbar am Behandlungstag. Viele kleine Krusten sind noch etwa 5-7 Tage sichtbar. Leichte Rötungen können länger sichtbar sein. Später wächst das umliegende Haar wieder nach und die kleinen Narbenpunkte sind kaum oder gar nicht mit dem bloßen Auge erkennbar.
Vor- und Nachteile der FUE Technik
- kein Schnitt und keine Naht erforderlich
- Zahl der zu transplantierenden Follicular Units pro Tag begrenzt (etwa 2000-2600)
- Bei geringen Mengen (bis etwa 800 fu’s) und langem Haar ist die Entnahmestelle überkämmbar, bei großen Mengen 1000-2600 fu’s ist sie sichtbar
- Die Dichte des Haarkranzes/Haarkleides im Entnahmebereich dünnt sich aus
- Bei erneuter Haartransplantation dünnt sich der Haarkranz weiter aus, oder es muss auf andere Stellen ausgewichen werden
- Punktförmige Entnahme von Haarwurzeln überall am Körper möglich, wenn auch die Qualität von Körperhaar nicht immer gut für die Transplantation geeignet ist
- Gut geeignet für junge Patienten, die noch nicht wissen, ob sie später einmal ihre Kopfhaare abrasieren möchten oder für Patienten die Ihre Haare sehr kurz tragen (0-0,5mm)