Ein Muss für jeden Haarchirurgen
Vom 9.-13. September 2015 fand der 23. Weltkongress für Haarchirurgie in Chicago statt.
Die ISHRS (International Society Of Hair Restoration Surgery) ist die größten Non-Profit Gesellschaft und weltweit führendes Expertengremium mit über 1200 Mitgliedern aus 70 Ländern.
Erfahren Sie mehr zum diesjährigen wissenschaftlichen Experten Treffen www.ishrs.org/2015-annual-meeting-coverage
Mit über 800 Teilnehmern wurde ein Rekord gebrochen. Neben Vorträgen führender Haarspezialisten wurden über einen Zeitraum von 5 Tage u.a. Liveoperationen, Workshops sowie Podiumsdiskussionen zu speziellen wissenschaftlichen Themen der Haartransplantationschirurgie durchgeführt.
Top-Themen:
Es wurde übereinstimmend festgestellt, dass die in den Medien verbreitete Meinung, die FUE Technik sei die am häufigsten durchgeführte Technik, nicht korrekt ist. Weltweit hat die Streifenentnahme (FUT) mit einem Anteil von 80% der insgesamt durchgeführten Haartransplantationen den höchsten Stellenwert. Nur 20 % aller Patienten werden mittels FUE Technik behandelt.
Die Annahme, dass eine FUE Entnahme weniger Narbe produziert als ein Streifen ist wissenschaftlich falsch. Besonders hervorgehoben wurde, dass eine Werbung für „narbenfreie Behandlungen“ unzulässig ist. Jeder invasive Eingriff ist mit Narben verbunden. Der Chirurg sollte in der Haartransplantation geübt sein, um möglichst feine und kaum sichtbare Narben zu erreichen. Die Aufklärung des Patienten im Vorfeld ist besonders bedeutsam.
Fest steht: Einen erfahrenen Haarchirurgen zeichnet aus, dass er beide Techniken beherrscht. Somit kann er das Behandlungskonzept wählen, welches für den Patienten am besten geeignet ist und schlägt keine Behandlung vor, die durch sein Können begrenzt ist.
Ebenfalls viel diskutierte Themen waren die Zuständigkeitsbereiche und Richtlinien für die Haartransplantation. Die Gremien waren sich einig, dass gewisse Teile der Behandlung (wie Aufklärung, Beratung, Betäubung, Haarfollikelentnahme, Schaffung der Einpflanzkanäle, Endkontrolle und Nachsorge) in die Hände eines erfahrenen Arztes gehören. Der Trend, dass vermehrt Teile einer Haartransplantation von nicht medizinischem Personal oder nur angelernten Assistenten durchgeführt werden, ist kritisch zu betrachten. Gerade bei der FUE-Technik entwickelt sich das zum Problem, da der Spenderhaarbereich u. U. zu stark belastet und unnötig zerstört wird.
Die in den letzten Jahren vermehrt durchgeführte Transplantation von Körperhaar (BHT) hat wegen der geringeren Anwuchsrate der Transplantate im Empfängerareal an Bedeutung verloren und wird demzufolge weniger durchgeführt. Als unterstützende Maßnahme bei sehr großen Kahlflächen kann aber eine BHT in Erwägung gezogen werden.
Der Wirkstoff Finasterid (selektiver Inhibitor der Steroid 5?-Reduktase) kann auch weiterhin als potentielles Pharmakon gegen Haarausfall verwendet werden.
Begleitende Maßnahmen wie PRP (Platelet-Rich Plasma) sind ebenfalls positiv erwähnt worden.
Dr. Neidel nutzte den Kongress zum intensiven Erfahrungsaustausch mit internationalen Kollegen. Den aktuellen Wissensstand gibt er an sein Ärzteteam weiter.
Am Ende profitieren unsere Patienten davon.